Mentale Gesundheit in der neuen Arbeitswelt
Wohlbefinden, auch bekannt als Wohlergehen, prudentieller Wert oder Lebensqualität, bezieht sich auf das, was für jemanden intrinsisch wertvoll ist. Das Wohlbefinden einer Person ist also das, was letztendlich gut für diese Person ist, was im Eigeninteresse dieser Person liegt. So die Wikipedia-Definition von Wellbeing. Dem typisch deutschen Arbeitgeber dreht sich bei derart Beschreibung der Magen um. Arbeit ist ja kein Ponyhof und es geht um Profite, Produktivität und dem Befolgen von Anweisungen. Oder? Prallen hier zwei Welten aufeinander?
Wichtig in diesem Kontext scheint, dass das Wohlbefinden eine gänzlich individuelle Sache ist. Individualität mit den Spielregeln in profitorientierten Unternehmen zu vereinbaren, wurde in den Pandemie-Hochphasen immer wieder erprobt. Unternehmen hatten kaum eine andere Wahl, als ihre Beschäftigten zuhause arbeiten zu lassen. Aber wie geht es jetzt weiter? Wer legt denn nun fest, wer wann wo arbeitet? Die Lösung: am besten jede:r selbst!
Die WHO hat im Juni 2022 ihren „Global Mental Health Report“ publiziert. Der Report soll Menschen, Institutionen und Unternehmen informieren und inspirieren, sich stärker für die mentale Gesundheit einzusetzen. Denn bei immer mehr Menschen werden psychische Krankheiten diagnostiziert. Corona hat zu einem weiteren Anstieg geführt: Laut WHO sind die Fälle von Depressionen und Angststörungen weltweit allein im ersten Pandemiejahr um 25 Prozent gestiegen. Besonders im Gesundheitswesen war der Anstieg enorm, aber auch in dienstleistungsorientierten Berufen – allen voran im Dialogmarketing, zu denen Callcenter-Beschäftigte gehören – sind psychische Erkrankungen die Ursache für überdurchschnittlich viele krankheitsbedingte Fehltage. Dass der Beruf und das Arbeitsumfeld einen großen Einfluss auf unsere mentale Gesundheit haben, ist unumstritten. Arbeitgeber:innen stehen somit in der Verpflichtung, sich dem Thema anzunehmen und Präventionsmaßnahmen umzusetzen. Die Veränderung der Arbeitswelt und der Trend zur remoten und hybriden Arbeit bergen Chancen, aber auch weitere Risiken.
Hybrid Ways of Working
Arbeitnehmende, die selbst entscheiden können, von wo sie arbeiten, sind glücklicher, doch nur eine:r von fünf hat derzeit diese Autonomie. Dazu bevorzugen 62 Prozent der deutschen Mitarbeitenden hybrides Arbeiten, doch nur 43 Prozent dürfen ihre Zeit flexibel zwischen Büro und Homeoffice aufteilen. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Auflage des „Hybrid Ways of Working Global Report“ des dänischen Soundspezialisten Jabra. Er wurde unter 2.800 Wissensarbeiter:innen in sechs Ländern durchgeführt und untersucht die Stimmung sowie die Motivation der Arbeitnehmenden in Bezug auf ihren Arbeitsplatz in Zeiten des hybriden Arbeitens. Ein zentrales Ergebnis des Reports: Arbeitnehmer:innen, die selbst entscheiden können, wann und wo sie arbeiten, spüren eine deutlich positive Auswirkung auf ihre Produktivität, ihre Zufriedenheit und ihr Wohlbefinden. Unternehmen müssen deswegen nicht nur bestehende Arbeitsmodelle anpassen und modernisieren, sondern auch die Nutzung von Büroräumen neu denken. Nur so kann eine effiziente Zusammenarbeit gelingen, die auch die Mitarbeitendenzufriedenheit steigert.
Auch Jabra möchte hier einen positiven Beitrag leisten. „Wir sind selbst natürlich keine Expert:innen für psychische Gesundheit, aber wir sind Expert:innen für die Umsetzung flexibler und hybrider Arbeitsmodelle.“
Jabras aktueller „Hybrid Ways of Working Report 2022“ hat erwiesen, dass die Mitarbeitenden, die selbst ihren Arbeitsort bestimmen können, zufriedener und glücklicher sind (siehe Grafik). 74 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden, die selbst über das Wo und Wann ihrer Arbeit entscheiden dürfen, empfinden ihre Arbeitserfahrung als deutlich positiv. Dieser Anteil ist bei denjenigen, die eine mittlere oder geringe Arbeitsautonomie haben, signifikant niedriger – 70 bzw. 61 Prozent. Besonders offensichtlich werden diese Unterschiede beim Zugehörigkeitsgefühl, der Produktivität, dem Vertrauen in die Führungskräfte, der Work-Life-Balance und dem allgemeinen Wohlbefinden. Es sprechen also viele Gründe für die Einführung flexibler Arbeitsmodelle.
Wer hybrid arbeitet, ist glücklicher
Sie stellen Beschäftigte und vor allem Führungskräfte aber auch vor neue Herausforderungen. Eine hybride Belegschaft und Bürokapazitäten zu koordinieren sowie Arbeitsabläufe, kreative Prozesse und Meetings neu zu gestalten, ist sehr komplex. Das Wohlbefinden der Angestellten sollte dabei nicht aus den Augen gelassen werden. So ist es im ersten Schritt sehr wichtig, bei der Einführung eines neuen Arbeitsmodells die einzelnen Mitarbeiter:innen wirklich mitzunehmen, indem man sie so viel wie möglich in die Neugestaltung mit einbezieht. Ist ein hybrides Arbeitsmodell eingeführt, ist es Aufgabe der Führungskräfte, alle Mitarbeitenden gleichberechtigt zu behandeln – unabhängig davon, wo sie arbeiten. Komplett oder vorwiegend remote Arbeitende haben häufig Angst, im Vergleich zu ihren Kolleg:innen im Büro Nachteile bei der Weiterentwicklung ihrer Karriere zu haben. Zudem kann es vorkommen, dass sie sich ausgeschlossen und nicht richtig integriert fühlen. Genauso können sich aber auch die Mitarbeiter:innen vor Ort benachteiligt fühlen. Solchen Gefühlen können Führungskräfte vorbeugen, in dem sie regelmäßig und transparent mit allen kommunizieren und auch die Zusammenarbeit der Kolleg:innen innerhalb ihrer Teams unterstützen.
Hybride Meetings sollten so gestaltet werden, dass sowohl remote als auch vor Ort Teilnehmende nahezu das gleiche Erlebnis haben und alle das gleiche sehen und hören. Professionelles Audioequipment und hochwertige persönliche Kameras sowie intelligente Videokonferenzlösungen sind hier essenziell, um die Dynamik, die sich in einer angeregten Diskussion oder einem Brainstorming entwickelt, zu vermitteln. In allen Meetings sollten die Teilnehmenden ihre Kameras einschalten – egal ob es ein 1:1 mit dem Chef, eine kurze Besprechung mit den Kolleg:innen oder eine Feedbackrunde im gesamten Team ist. Das heißt nicht, dass Mitarbeiter:innen nicht auch mal einen Tag haben dürfen, an dem die Kamera ausbleibt oder sich in längeren Meetings keine Videopausen gönnen dürfen. Es sollte eher eine generelle Empfehlung im Unternehmen sein. Denn 54 Prozent der von Jabra Befragten Wissensarbeiter:innen bestätigen, dass sie sich besser mit einbezogen und präsent fühlen, wenn alle Teilnehmenden in Meetings ihre Kamera eingeschaltet haben. Und Mitarbeitende mit professionellem Audio- und Video-Equipment fühlen sich logischerweise insgesamt besser integriert. Mimik und Gestik sind einfach wichtige non-verbale Kommunikationselemente, die das Verständnis und die Empathie fördern.
„Unsere Art zu arbeiten, hat sich grundlegend verändert, und der aktuelle Stand der Wissensarbeit erfordert den Zugang zu digitalen Plattformen und Technologien, um erfolgreich zu sein. Für Führungskräfte heißt es nun, die Erfahrung der Mitarbeitenden in den Vordergrund zu stellen und zu gewährleisten, dass sie unabhängig von ihrem Standort in virtuellen Meetings erfolgreich zusammenarbeiten können. Das fängt damit an, Technologien einzusetzen, die es sowohl den Mitarbeitenden im Büro als auch jenen an anderen Standorten ermöglichen, gleichberechtigt zusammenzuarbeiten, sodass sie nahtlos zwischen verschiedenen Arbeitsorten wechseln können, ohne sich ausgeschlossen, ungehört oder abgelenkt zu fühlen. Nur dann können die Mitarbeitenden wirklich nach ihren eigenen Bedingungen flexibel arbeiten und haben eine stärkere emotionale Bindung an ihren digitalen und physischen Arbeitsort.“ Holger Reisinger, SVP bei Jabra.
Autonomie braucht Struktur
Die Autonomie der Einzelnen bedeutet aber kein allgemeines „laissez-faire“. Je flexibler Arbeitszeit und -ort sind, desto wichtiger sind klare Strukturen. Agile Arbeitsweisen sind ideal, um Mitarbeitenden beides zu bieten. Rituale wie ein gemeinsames tägliches Check-in aller Teammitglieder und regelmäßige kurze Feedback-Meetings schaffen einen klaren Rahmen und geben die Möglichkeit, Fragen umgehend zu klären oder um Unterstützung zu bitten. So können die Beschäftigten ideal autonom und produktiv arbeiten. Zudem stärkt die Übertragung von mehr Verantwortung auf die einzelnen Mitarbeitenden ihr Selbstbewusstsein, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass sie sich nicht überfordert oder mit einer Aufgabe alleingelassen fühlen. Dies reduziert zudem Stress, der neben einer zu hohen Arbeitsbelastung auch durch die ständige digitale Informationsflut und Ablenkungen entsteht. Hier ist es wichtig, dass Mitarbeiter:innen Grenzen setzen und sich selbst Zeit für fokussierte Arbeit reservieren, in der sie nicht auf E-Mails, Chat-Nachrichten und andere Benachrichtigungen reagieren.
Mentale Gesundheit ist kein „Nice-to-have“. Als Unternehmen hier Verantwortung zu übernehmen, hingegen ein „Must“. Flexible Arbeitsmodelle und eine hohe Mitarbeitendenautonomität tragen zum psychischen Wohlbefinden bei, bringen aber auch neue Herausforderungen mit sich. Führungskräfte sollten deswegen nicht vor hybrider Arbeit zurückschrecken. Externe Berater:innen und Technologieanbieter wie wir von Jabra unterstützen gerne bei der Umsetzung.
Besonderer Tipp
Für die geballte Wellbeing-Expertise hat sich Jabra Mindshine an Bord geholt. Als Mental Health Coach App mit psychologischem Hintergrund ist Mindshine der perfekte Partner für die gemeinsame Reise zu positiven Denk- und Verhaltensmustern. Finden Sie mehr über Jabras Wellbeing-Kampagne heraus auf: https://jabra-wellbeing.com/
Die SQUT-Redaktion teilt die Meinung von Jabra. Wer die gewohnten Momente an der Kaffeemaschine mit Kolleg:innen, den Weg zur Arbeit in der Bahn mit spannender Lektüre oder dem Blick aus dem Fenster in die Natur, die Tage, an denen man lieber zu Hause verschnupft der Arbeit fernbleibt und die Präsenz-Messen gänzlich gegen Arbeit am heimischen Laptop eintauscht, wird mit neuen Herausforderungen konfrontiert, über deren Auswirkungen es noch keine verlässlichen Studien gibt. Deswegen: Achtung! Hören Sie auf Ihren Körper, Ihre Familie und Ihre Freunde. Werden negative Veränderungen bemerkt, scheuen Sie sich nicht, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren. Vielleicht auch mal eine:n, der/die sich mit der Psyche auskennt. Und gönnen Sie sich unbedingt auch mal eine Zeit ohne Headset!
Über Jabra
Jabra ist eine weltweit führende Marke für Audio-, Video- und Collaboration-Lösungen, die sowohl private als auch geschäftliche Anwender unterstützen. Als stolzer Teil der GN Group bietet Jabra unter dem Motto „Hear more, do more and be more“ ein Portfolio, mit dem Nutzer:innen mehr erreichen können, als sie je für möglich gehalten hätten.
Mit 150 Jahren Pionierarbeit innerhalb von GN steht Jabra für technologische Höchstleistung. So stellt das Unternehmen Produkte für Contact Center, Büros und Zusammenarbeit her, die Mitarbeitenden dabei helfen, produktiver zu arbeiten – ganz gleich, wo sie sich befinden. Mit den kabellosen Kopfhörern und Earbuds können private Nutzer:innen Anrufe, Musik und Medien besser genießen. Die 1869 gegründete GN Gruppe ist in 100 Ländern tätig und steht für Innovation, Zuverlässigkeit und Bedienkomfort. GN beschäftigt mehr als 7.000 Mitarbeitende, ist an der Börse in Kopenhagen gelistet und erzielte 2021 einen Jahresumsatz von 15,8 Milliarden DKK. Auf GN Audio entfallen 10,4 Mrd. DKK. „GN makes life sounds better.“ www.jabra.com.de